Radeln ohne Alter Schweiz setzt sich zusammen mit der weltweiten Bewegung folgende Ziele:
Wir schenken Senior:innen und Menschen mit eingeschränkter Mobilität Zeit, Beweglichkeit und Lebensfreude durch gemeinsame, ehrenamtliche Rikscha-Fahrten. Dabei sind wir kein alternatives Taxiunternehmen, sondern es geht uns darum alters-, geschlechts- und schichtübergreifenden Austausch zu ermöglichen und unsere Quartiere lebenswerter und inklusiver zu gestalten. Ausserdem möchten wir die Gesellschaft für die alltäglichen Barrieren älterer und bewegungseingeschränkter Personen sensibilisieren und so die Politik langfristig von der Wichtigkeit nachhaltiger Stadtplanung überzeugen – und wir orientieren uns dabei an den UN Zielen für nachhaltige Entwicklung.
Im Jahr 2015 legte die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung fest. Ziel dieser international vereinbarten Agenda ist es, die globalen Herausforderungen im Zusammenhang mit Armut, Ungleichheit, Klima und Umwelt, Wohlstand, Frieden und Gerechtigkeit aus 17 Schwerpunktbereichen unter der Bezeichnung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) anzugehen. Radeln ohne Alter möchte eine aktive Rolle in dieser Agenda spielen. Unser Ansatz nimmt seinen Ausgangspunkt in unseren Leitprinzipien und umfasst zunächst konkrete Ziele der Ziele 3, 10 und 11.
Bei Radeln ohne Alter schenken ehrenamtliche Piloten vielen Senior:innen und Menschen mit eingeschränkter Mobilität Zeit, Beweglichkeit und Lebensfreude durch gemeinsame Ausfahrten mit einer Rikscha. Letztere sind so konzipiert, dass sich Fahrer und Mitfahrer beim Ausflug unterhalten können. Teilhabe und sozialer Austausch sind essentiell für Ziel 3 – Gesundheit und Wohlergehen jedes Einzelnen. Indem wir die Einsamkeit bekämpfen, können wir Lebenszufriedenheit und Lebensqualität positiv beeinflussen.
Zudem holt Radeln ohne Alter durch diese Initiative die meist “unsichtbaren” Senior:innen wieder ins Stadtbild und damit ins Bewusstsein der Bevölkerung. Radeln ohne Alter will die Gesellschaft für die alltäglichen Barrieren älterer Personen sensibilisieren und so die Politik langfristig von der Wichtigkeit nachhaltiger Stadtplanung überzeugen.
Ziel 10 – Weniger Ungleichheit Statt Kaffeefahrt im Bus hat sich Radeln ohne Alter bewusst für die Rikscha als Fortbewegungsmittel entschieden. Ein bis zwei Passagiere, ein Pilot, ca. 15 km/h – mehr braucht es nicht, um auch in Ballungsräumen Auszeiten genießen zu können. Wir wollen dabei kein alternatives Taxiunternehmen sein, sondern uns geht es vielmehr darum, alters- und schichtübergreifenden Austausch zu ermöglichen und unsere Quartiere lebenswerter und inklusiver zu gestalten.
Wenn wir durch unsere Präsenz in den Städten dazu beitragen, dass irgendwann auch Taxifahrten per Rikscha möglich sind, sind wir Ziel 11 von nachhaltigen Städten und Gemeinden einen großen Schritt näher gekommen.
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Wirkung messen
Bei Radeln ohne Alter Deutschland hat 2019 das Institut für Bildung Entwicklung und Beratung (BEB) unter der Leitung von Dr. Ursula Maria Esser die Wirkung von Radeln ohne Alter untersucht und kam zu folgendem Schluss:
“Es ist für die Senioren ein unglaublicher Zugewinn an Mobilität, der durch die Rikschafahrten erreicht wird. Der Radius solcher Menschen, die sich meist nur noch mit einem Rollator fortbewegen können, ist sehr reduziert. Mit den Rikschafahrten wird ihr Bewegungsradius plötzlich wieder erheblich größer. Sie kommen an alte, bekannte Orte, an denen Erinnerungen wach werden. Die meisten „Passagiere“ sprechen noch Wochen von ihren Erlebnissen. Diejenigen, die regelmäßiger mitfahren, scheinen dadurch auch wieder mobiler zu werden, trauen sich selbst wieder mehr zu. Sie haben den Eindruck, wieder stärker am Leben auch außerhalb des Seniorenheims teilzuhaben. Die Erlebnisse während der Fahrten bieten anschließend viel Stoff für anregende Unterhaltungen der Senioren untereinander. (…)”
“Die soziale Isolierung, die für viele Senioren eine große Hürde des Alltags darstellt, wird durch Radeln ohne Alter also zwangsläufig verkleinert oder sogar aufgelöst – wovon nicht nur die Senioren, sondern auch die Piloten selbst enorm profitieren. Auch bei den Piloten sind die positiven Erfahrungen sehr weitreichend. Sie verlieren Berührungsängste mit der Generation älterer Menschen und lernen einen ungezwungenen und entspannten Umgang mit ihnen. (…)”
Auch die Pflegekräfte werden von diesen Erlebnissen positiv beeinflusst. Es ist für sie hoch motivierend zu sehen, wie sich „ihre Patienten“ freuen und begeistern können. Das wirkt sich auch auf die gesamte Stimmung im Seniorenheim aus. Eine Einrichtungsleitung berichtet, dass sie zunächst skeptisch war und befürchtete, das Projekt sei sicherlich nur zusätzliche Arbeit. Doch sie habe gesehen, welch enorme Wirkung diese Rikschafahrten auf alle Beteiligten haben und wie viel Lebensfreude hiervon ausgeht. „Man muss sich einfach anstecken lassen“, resümiert sie ihre Erfahrung.